ABMR / MBOR

Die Arbeitsplatzbezogene Muskuloskeletale Rehabilitation (ABMR) / Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitation (MBOR) ist eine Maßnahme im Heilverfahren bei Ver­letzungen und Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates und stellt eine zu­sätzliche Schnittstelle zwischen medizini­scher und beruflicher Rehabilitation dar. Das Ziel ist das Erreichen einer ausreichenden funktio­nellen Be­lastbarkeit der Rehabilitanden für die unmittel­bar an­schließende vollschichtige Rückkehr an ihren Arbeits­platz. Dieses Ziel wird durch die Integration von zu­sätzlichen arbeitsplatzorientierten Therapie­elementen wie der Ergotherapie mit Arbeitstherapie, der arbeits­platzbezogenen Medizinischen Trainings­therapie und des Arbeitssimulationstrainings erreicht.

Indikation und Voraussetzungen
  • Menschen im arbeitsfähigen Alter
  • Orthopädisch-traumatologische Indikationen
  • Menschen mit besonderen beruflichen Problemlagen durch einseitig monotone und/oder körperlich beanspruchende Tätigkeiten
  • Rehabilitanden mit spezifischen körperlichen Arbeitsbe­lastungen im Bereich der verletzten Kör­perregion
  • bei fortgeschrittenem Heilverfahren wobei das Erreichen der Arbeitsfähigkeit absehbar ist
  • medizinische Grundbelastbarkeit der betroffenen Strukturen des muskuloskeletalen Systems muss vorhanden sein
  • Arbeitssuchende zur Belastungserprobung für den allgemeinen Arbeitsmarkt
Ziel
  • Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit am bisherigen Arbeitsplatz bzw. auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt durch Beseitigung oder ggf. Minderung bestehender Beeinträchtigungen
  • auf den Arbeitsplatz ausgerichtete Verbesserung der Belastungsfähigkeit durch Ergonomisierung der Bewegungsabläufe 
  • Optimierung der Verfahrensabläufe durch enge Abstimmung zwischen Rehabilitand, Kostenträger bzw. Rehamanager, Reha-Klinik und Arbeitgeber
  • schnellstmögliche Wiedereingliederung in das Arbeitsleben
  • Verbesserung der Selbsteinschätzung und des Selbstwertgefühls nach längerer krankheitsbedingter Abwesenheit vom Arbeitsplatz
Erweitertes Konzept der ambulanten Reha

Durch die Integrierung der konkret benötigten ar­beitsrelevanten Funktionsabläufe in die Therapie werden die Patienten gemäß ihres Arbeitsplatz-Anfor­derungsprofils an die berufsspezifischen Zwangshal­tungen und Gewichtsbelastungen herangeführt. Damit eine schnelle berufliche Wiedereingliederung er­möglicht werden kann, ist eine detaillierte Arbeits­platzanalyse erforderlich. Nur die Gegenüberstellung der in der Therapie gezeigten Leistungen mit dem körperlichen Anforderungsprofil der zuletzt ausgeüb­ten Tätigkeit ermöglicht eine valide Aussage, ob ein Rehabilitand trotz möglicher körperlicher Beeinträchti­gung in der Lage sein wird, seinen Beruf wieder in vollem Umfang auszuüben.

Feststellung des Rehabilitationsbedarfs

Nach Auswertung der aktuellen Befundberichte und des vom Kostenträger bzw. Arbeitgeber zur Verfügung gestell­ten Tätigkeitsprofils wird die Grundbelastbarkeit für die Durchführung der ABMR/MBOR durch den Arzt der festgestellt.

Zur Erhebung und Dokumentation einer detail­lierten, standardisierten funktionellen Tätigkeits­analyse und um die kritischen Belastungselemente des jeweiligen Arbeitsplatzes zu identifizieren, kommt die funktionelle Jobanalyse aus der Evaluation der Funk­tionellen Leistungsfähigkeit (EFL) zum Einsatz.

Nach Anfertigung und Dokumentation eines Fähigkeitsprofils des Patienten durch ein Screening der kriti­schen Arbeitsplatzanforderungen mittels EFL führt der Abgleich dieses Patientenfähigkeitsprofils mit dem er­hobenen Tätigkeits- bzw. Anforderungsprofil zur Iden­tifizierung des Rehabilitationsbedarfs.

Die notwendigen Therapieinhalte und die Auf­stellung des Therapieplans werden durch das Reha-Team im Konsens mit dem Versicherten festgelegt. Hier geht es um die mengenmäßig individuelle Zu­sammenstellung verschiedener Therapieelemente der herkömm­lichen Komplextherapien einschließlich der Reha- und Sozialberatung und der spezifischen Therapie­elemente der ABMR / MBOR wie die Arbeitsplatzsimulation, die arbeitsplatzorientierte medizinische Trainingstherapie (AMTT) und Ergonomie am Arbeitsplatz.

Durchführung der Therapie

Die therapeutischen Maßnahmen werden gemäß der Vorgabe des Arztes und je nach Indi­kationen und Leistungszustand des Versicherten min­destens an fünf Tagen pro Woche durchgeführt. Zu Beginn wird die tägliche belastungsaufbauende Therapie von mindes­tens drei Stunden flankiert durch physiotherapeutische und physikalische Maßnahmen. Sie wird mit zunehmender Dauer in ständiger ärztlicher Verantwortung und in Abstimmung mit den Therapeuten kontinuierlich gesteigert und inten­sitätsbezogen bis zu sechs Stunden pro Tag ange­passt, sodass eine der Arbeitsplatzanforderung entsprechende  Belastungsfähigkeit möglich ist.

Abschluss der Therapie

Nach Beendigung der Behandlung erfolgen ein Ab­schlusstest und ein erneuter Abgleich zwischen dem Arbeitsplatzanforderungs- und dem aktuellen Fähig­keitsprofil. Das Ergebnis einschließlich einer Ein­schätzung zur Arbeitsfähigkeit wird im Abschlussbe­richt dokumentiert.

Informationsflyer

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