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14.09.2022 Vorgestellt

Physiotherapeutin Jennifer Stolzenberger im Interview

Veröffentlichung aus der UK Intern

Jennifer Stolzenberger, Foto: Michael Wodak
Jennifer Stolzenberger, Foto: Michael Wodak

Frau Stolzenberger, Sie sind Physiotherapeutin in der UniReha GmbH. Bitte beschreiben Sie kurz Ihren Werdegang.

Ich habe 2016 in Mainz die Physiotherapieausbildung beendet. Schon während der Ausbildung habe ich ein duales Studium absolviert, einen Bachelor of Science Gesundheit und Pflege mit dem Fachbereich Physiotherapie. Das Studium lief nach der Ausbildung zwei weitere Jahre, in denen ich nebenbei gearbeitet habe. 2018 ging es dann nach Köln und ich habe hier an der UniReha angefangen. Seitdem habe ich zahlreiche Zertifikatsfortbildungen absolviert, wie Manuelle Therapie, Bobath oder Lymphdrainage. Im September 2021 habe ich die Position der stellvertretenden therapeutischen Leitung der Praxis für Physiotherapie übernommen. Und im April dieses Jahres habe ich darüber hinaus ein berufsbegleitendes Masterstudium an der Hochschule für Gesundheit in Gera mit dem Schwerpunkt Neurorehabilitation angefangen.

Was macht für Sie den Reiz dieses Berufes aus?

Ich könnte nicht den ganzen Tag mit einer sitzenden Tätigkeit verbringen, sondern bin gern auf den Beinen. Zudem arbeite ich gern sowohl theoretisch als auch praktisch und habe nun die perfekte Kombination aus meinem fachlichen und theoretischen Hintergrund und dem praktischen Arbeiten am Patienten. Die Tätigkeit an sich ist sehr abwechslungsreich, ich habe jeden Tag ein breites Spektrum an orthopädischen und auch neurologischen Patienten mit ihren jeweils einzigartigen Geschichten und Einflussfaktoren vor mir. Hinzu kommt, dass die Physiotherapie sich ständig weiterentwickelt. Man muss up to date bleiben, um den Patienten die bestmögliche Behandlung zukommen lassen zu können, wodurch der Beruf immer spannend bleibt. Gerade auch in meiner noch recht neuen Leitungsfunktion ist es mir sehr wichtig, die Therapeuten dabei zu unterstützen, sich weiterzuentwickeln, und dafür zu sorgen, dass wir Therapie auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft anbieten. Wir überlegen uns gemeinsam im Team auch immer wieder neue Behandlungskonzepte und bringen diese voran. So haben wir uns ganz aktuell ein Behandlungskonzept für Long-Covid-Patienten überlegt, aber beispielsweise auch für Parkinson und weitere Erkrankungen.

In der Uniklinik Köln wird Physiotherapie ja in der Praxis und in der Klinik angeboten. Worin besteht der Unterschied?

Auf Station werden die Patienten unmittelbar nach ihrem Akutereignis oder direkt nach ihrer Operation betreut, das heißt, sie liegen noch auf Station und bekommen schon dort die erste physiotherapeutische Behandlung. Diese ist auf die Dauer des stationären Aufenthaltes ausgelegt. Man versucht, die Basics zu erarbeiten, damit der Patient anschließend im Alltag zu Hause wieder zurechtkommt.

In der Praxis sehen wir die Patienten meist über einen längeren Zeitraum und können so über die grundlegenden Ziele hinausgehen. Wir betreuen hier äußerst verschiedene Patienten mit einem großen Spektrum an unterschiedlichen Krankheitsbildern.

Wie sieht es personell in Ihrer Praxis aus?

Aktuell arbeiten in unserer Praxis achtzehn Therapeutinnen und Therapeuten, doch wir könnten noch ein paar mehr brauchen. Wir haben daher Stellen ausgeschrieben. Im gesamten Physiotherapiebereich herrscht derzeit ein Fachkräftemangel und freie Stellen lassen sich oft nicht gleich neu besetzen. Daher suchen auch wir ständig nach neuen Mitarbeitern.

Welche fachlichen Voraussetzungen sollten neue Mitarbeiter erfüllen und welche Perspektiven bieten sich ihnen?

Eine abgeschlossene Berufsausbildung ist erforderlich. Darüber hinaus freuen wir uns, wenn bereits Zusatzqualifikationen erworben wurden, wir nehmen aber auch gern Berufsanfänger und bieten Ihnen fachliche Fortbildungen an – sowie ein Einarbeitungskonzept, durch das sie gezielt an ihre Aufgaben und die hiesigen Abläufe herangeführt werden, um sie nicht zu überfordern.

Als großes Unternehmen bietet die UniReha GmbH spannende Perspektiven. Wir haben hier die Physiotherapie, aber auch die Ergotherapie, die Logopädie, inzwischen ist zudem die Osteopathie in unser Praxiszentrum in der Orthopädie eingegliedert und so weiter. All diese Bereiche arbeiten eng zusammen und bieten den Mitarbeitern so ein abwechslungsreiches Tätigkeitsfeld innerhalb dieser vielen Disziplinen und Bereiche.

Ist Ihnen ein Fall oder ein Patient besonders in Erinnerung geblieben?

Wir haben eine Patientin, die seit etwa zwei Jahren zu uns kommt. Sie hatte sich einen komplizierten Bruch im Fuß zugezogen, und nach einer Weile sagte der Arzt zu ihr, da lasse sich nichts mehr machen, sie müsse nun mit den Schmerzen leben und könne nie wieder tanzen – was ihre absolute Leidenschaft ist. Die Patientin hat sich damit nicht abgefunden, sondern weiterhin Physiotherapie machen wollen. Wir haben sehr viel daran gearbeitet, den Fuß zu mobilisieren, haben Stabilitätsübungen gemacht … und die Dame kann nun wieder tanzen. Die Schmerzen sind nicht ganz weg und der Fuß ist nicht perfekt, aber dass wir mit der Physiotherapie erreichen konnten, dass sie wieder ihrer Leidenschaft nachgehen kann, ist für sie ein riesiger Gewinn an Lebensqualität – und freut auch uns ungemein.

Womit beschäftigen Sie selbst sich in Ihrer Freizeit am liebsten?

Mein Ausgleich zum Beruf ist vor allem der Sport. Ich mache Roller Derby, eine Vollkontaktsportart auf Rollschuhen, bei der man sich richtig gut auspowern kann. Außerdem fahre ich gern Fahrrad. Und wenn es etwas ruhiger zugehen soll, backe ich.