Ergotherapie

Definition

"ergon" bedeutet Tat, Handeln, Werk

Die Ergotherapie beruht auf medizinischer und sozialwissenschaftlicher Grundlage und ist ein ärztlich zu verordnendes Heilmittel. Sie kommt bei Menschen jeden Alters mit motorisch-funktionellen, sensomotorisch-perzeptiven, neuropsychologischen und/oder psychosozialen Störungen zum Einsatz.

Was ist Ergotherapie?

Ziel der Ergotherapie ist, Menschen dabei zu helfen, eine durch Krankheit, Verletzung oder Behinderung verloren gegangene beziehungsweise noch nicht vorhandene individuelle Handlungsfähigkeit im Alltags- und Berufsleben (wieder) zu erreichen. Hierbei dienen spezifische Aktivitäten, Umweltanpassung und Beratung dazu, den Menschen größtmögliche Selbstständigkeit in den Bereichen Selbstversorgung, Produktivität und Freizeit in ihrer persönlichen Umwelt zu ermöglichen. Ergotherapie stellt die ganzheitliche Betrachtung des Patienten zentral.

Mitglied im Deutschen Verband der Ergotherapeuten (DVE)

Hier gelangen Sie zu den Informationen über Ergotherapie für Kinder und Jugendliche.

Schwerpunkt: Erwachsene

Unser Angebot

Die UniReha bietet ambulante ergotherapeutische Behandlungen für Patienten aller Altersstufen an. Ihr Vorteil ist die "Versorgung aus einer Hand" durch den engen Austausch mit den Kollegen aus den Bereichen der Logopädie und Physiotherapie. Dies sichert eine optimale, aufeinander abgestimmte Behandlung und erspart Ihnen Wegezeit. Gerne regeln wir für Sie auch eine gekoppelte Terminierung mit diesen Fachrichtungen in unserem Haus.

Unsere Arbeitsschwerpunkte liegen in den folgenden Bereichen:

Pädiatrie

Die Ergotherapie für Kinder und Jugendliche findet bei uns am Standort Herderstraße 54 statt.

Weiterführende Informationen

Spiegeltherapie
Foto: Dorothea Hensen

Die Spiegeltherapie zählt zu den Behandlungsformen der Imaginationstherapie, zum mentalen Training.

Typische Krankheitsbilder/Einsatzgebiete:

  • bei Phantomschmerzen nach einer Amputation (auch präoperativ vor einer geplanten Amputation sinnvoll)
  • bei Schmerzsyndromen
  • bei halbseitigen Lähmungen z.B. nach einem Schlaganfall (neurologische Erkrankungen)
  • bei CRPS (Complex Regional Pain Syndrome)
  • nach traumatischen Verletzungen und/oder handchirurgischen Eingriffen 
  • bei Einschränkungen der motorischen und/oder sensorischen Funktionen

Ziel der Spiegeltherapie:

Durch eine optische Stimulation/Illusion werden gezielt Gehirnregionen angesprochen, die einen positiven Einfluss auf die Rehabilitation nehmen, um u.a. Bewegungen zu fördern oder Schmerzen zu reduzieren.

Hierbei wird ein Spiegel vor die Körpermitte des Patienten platziert, sodass die betroffene Extremität hinter dem Spiegel und die weniger betroffene/gesunde Extremität sichtbar vor dem Spiegel liegen. Durch verschiedene Übungen mentaler, motorischer, sensorischer Art, die entweder aktiv oder passiv ausgeführt werden,  wird dem Patienten der Eindruck „gespiegelt“, dass die betroffene Extremität besser bewegt bzw. empfindet, wahrnimmt und weniger schmerzt.

Hier finden Sie weitere Informationen zu Spiegeltherapie sowie das Therapeutenverzeichnis. 

Handtherapie
Foto: Dorothea Hensen
Foto: Dorothea Hensen
Foto: Dorothea Hensen

Die Erkrankung einer Hand stellt für den Menschen oft eine starke Beeinträchtigung im Bereich des alltäglichen Lebens dar.

Typische Krankheitsbilder

  • Handverletzungen, auch postoperativ
  • Arthrosen
  • rheumatische Erkrankungen
  • Morbus Sudeck
  • Morbus Dupuytren

Ziel der Handtherapie

Die erkrankte/verletzte Hand zu möglichst physiologischen Bewegungsabläufen zurückzuführen.

Beispielhafte Behandlungsmethoden

  • manuelle Handtherapie
  • aktive und passive Bewegungsübungen
  • Muskelkräftigung
  • Desensibilisierung
  • Schienenbau
  • Gelenkschutztraining
  • thermische Anwendungen, unter anderem Paraffinbäder
  • Narbenbehandlung
  • Hilfsmittelberatung
Neurologie
Foto: Dorothea Hensen
Foto: Dorothea Hensen
Foto: Dorothea Hensen

Wir behandeln Patienten mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems, das heißt des Rückenmarks und des Gehirns.

Typische Krankheitsbilder

  • Apoplex/Schlaganfall
  • Morbus Parkinson
  • Schädelhirntraumata
  • Zustand nach Hirnoperationen
  • periphere Nervenverletzungen/Querschnittslähmungen
  • Multiple Sklerose

Unsere Leistungen

  • Training von Alltagsaktivitäten im Hinblick auf die persönliche, häusliche und berufliche Selbständigkeit
  • Beratung bezüglich geeigneter Hilfsmittel und Veränderungen im häuslichen und beruflichen Umfeld
  • Herstellung und Anpassung von Hilfsmitteln
  • Training der sensorischen und motorischen Fähigkeiten (Grob- und Feinmotorik, Verbesserung von Gleichgewichtsreaktionen, Sensibilität und Koordination von Bewegungsabläufen)
  • Training der Graphomotorik
  • Verbesserung von neuropsychologischen Defiziten und Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten
  • Hemmung und Abbau pathologischer Haltungs- und Bewegungsmuster und Bahnen normaler Bewegungen
  • Übungen zur Verbesserung des Körperschemas und der Wahrnehmung durch Koordination von Sinnesreizen
  • Entwicklung und Verbesserung von sozio-emotionalen Fähigkeiten, zum Beispiel in dem Bereich der emotionalen Steuerung, der Affekte oder der Kommunikation
  • Angehörigenberatung
Rehabilitation bei Morbus Parkinson
Foto: Christian Wittke

Das LSVT ® BIG Konzept beruht auf den Grundlagen des LSVT ® LOUD. LSVT® BIG ist ein standardisiertes, intensives und amplitudenbasiertes Trainingsprogramm für die Motorik von Extremitäten und Rumpf. Es wurde in Amerika speziell für die Rehabilitation bei Morbus Parkinson entwickelt.

Mittels großräumigen Bewegungen mit möglichst hohem Einsatz und spürbarer Anstrengung wird den Einschränkungen durch die vielfach vorkommende Bradykinese / Hypokinese (Bewegungsarmut) und Rigor (Steifigkeit) entgegengewirkt. Schwierigkeiten beim Gangbild/Gleichgewicht, der Körperhaltung sowie beim Schreiben (Mikrographie) und anderen grob- und feinmotorischen Tätigkeiten können hierdurch positiv beeinflusst werden. Durch die frequenten Wiederholungen und kontinuierlichen Rückmeldungen über die erzielten motorischen Leistungen wird die Körperwahrnehmung gesteigert. In der Therapie aktivieren Sie bisher ungenutzte Möglichkeiten. Das Ziel dieses Konzeptes ist die verbesserten Bewegungsabläufe automatisch im Alltag einzusetzen und das erweiterte Bewegungsausmaß langfristig zu übernehmen. Für ein optimales Resultat ist es erforderlich, dass das LSVT® BIG von einem zertifizierten LSVT® BIG-Therapeuten durchgeführt wird.

Orthopädie/Rheumatologie
Foto: Dorothea Hensen
Foto: Dorothea Hensen

Im Bereich der Orthopädie, Traumatologie und Rheumatologie behandeln wir Patienten aller Altersstufen post- und präoperativ.

Folgende Behandlungen werden zum Beispiel bei chronischer Polyarthritis, Arthrose, Zustand nach Handoperationen wie juvenile Arthritis, angeborene Schäden des Stütz- und Bewegungsapparates durchgeführt.

Behandlungsspektrum

  • Training von Alltagsaktivitäten im Hinblick auf die persönliche, häusliche und berufliche Selbständigkeit
  • Übungen zur Beweglichkeit, Muskelkraft, Ausdauer, Belastbarkeit und Sensibilität, Feinmotorik
  • Beratung und Training zum Gelenkschutz, zum Beispiel bei chronischer Polyarthritis und Arthrose
  • Spiegeltherapie in der Behandlung von Amputationen
  • Abhärtung von Amputationsstümpfen, Prothesentraining
  • Herstellung von speziellen Hand- und Armschienen
  • Training rückengerechter Verhaltensweisen und Bewegungsmuster, abgestimmt auf die persönliche Lebenssituation des Patienten
  • Vermeidung und Verminderung von Fehlstellungen, Fehlbewegungen und Kontrakturen in den Gelenken
  • Beratung bezüglich geeigneter Hilfsmittel und Änderungen im häuslichen und beruflichen Umfeld, gegebenenfalls Herstellung und Anpassung von Hilfsmitteln
  • funktionelle Behandlung von Rumpf, Schulter, Arm und Hand (siehe auch Handtherapie)
  • Behandlung sensorischer Ausfallerscheinungen, zum Beispiel nach Hüft-, Knie-, Schulter- und Handoperationen
Hirnleistungstraining
Foto: Dorothea Hensen

Ziel ist die Verbesserung der Selbstständigkeit und Alltagsbewältigung durch Rehabilitation und Restrukturierung gestörter Hirnfunktionen inklusive sozialer Verhaltensweisen und kognitiver beziehungsweise intellektueller Funktionen.

Typische Krankheitsbilder

  • Hirnschädigungen durch Apoplex
  • Hirnverletzungen durch Traumata oder altersbedingten physiologischen Funktionseinschränkungen
  • neurologische oder psychische Erkrankungen

Behandlungsschwerpunkte

  • Orientierung in Zeit, Ort/Raum und Person
  • Aufmerksamkeit/Konzentration
  • Lernen und Gedächtnis, Merkfähigkeit zum Beispiel mittels computerunterstützten Trainings (Cogpack)
  • Planen, Denken und Handeln (Praxien)
  • Handlungsplanung und Problemlösungsverhalten
  • Sprach-, Schreib- und Rechenfähigkeit, Grundarbeitsfähigkeit
  • Alltagsbewältigung
  • neuropsychologisches Training, zum Beispiel nach Verena Schweizer
  • geistige Fitness und Belastbarkeit
Geriatrie

In diesem Fachbereich liegt der Schwerpunkt auf altersbedingten physiologischen Funktionseinschränkungen, neurologischen, orthopädischen oder psychischen Erkrankungen.

Behandlungsschwerpunkte:

  • Mobilität und Geschicklichkeit, zum Beispiel Sturzprävention
  • Hirnleistungstraining
  • Grundversorgung im Alltag: Essen und Trinken, Körperpflege, Fortbewegung, Kommunikation
  • Wohnraum- und Hilfsmittelberatung, gegebenenfalls Erprobung, Anpassung und Versorgung
Psychiatrie

Wir behandeln Patienten aller Altersstufen mit psychotischen, neurotischen und psychosomatischen Störungen sowie mit Suchterkrankungen oder Persönlichkeitsstörungen.

Typische Krankheitsbilder

  • Depressionen
  • Gedächtnisstörungen
  • affektive Störungen
  • Suchterkrankungen
  • HOPS
  • psychiatrische Durchgangssyndrome

Behandlungen

Förderung

  • von Antrieb, Motivation, Belastbarkeit, Ausdauer,
  • Flexibilität und Selbständigkeit in der Tagesstrukturierung
  • der Körperwahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung
  • der Realitätsbezogenheit von Selbst- und Fremdwahrnehmung
  • des situationsgerechtem Verhalten, der sozioemotionalen Kompetenz und Interaktionsfähigkeit
  • der psychischen Stabilität und des Selbstvertrauens
  • der eigenständigen Lebensführung und der Grundarbeitsfähigkeiten (arbeitstherapeutischer Ansatz)
  • der kognitiven Fähigkeiten/Hirnleistungstraining (u.a. computergestützt)
Schienenbau
Foto: Dorothea Hensen

Im Schienenbau unterscheidet man zwischen dynamischen und statischen Schienen. Sie werden bei verschiedenen Krankheitsbildern eingesetzt.

Anwendungsbeispiele

  1. Dynamische Schienen werden zur Wiederherstellung verletzter Strukturen, beispielsweise nach Sehnenverletzungen eingesetzt
  2. Statische Schienen werden eingesetzt
    1. zur Stabilisierung nach Frakturen
    2. bei unphysiologischen Haltungsmustern zur Verbesserung der Funktionen und/oder zur Vermeidung von sekundären Problematiken wie Kontrakturen
    3. rheumatischen Erkrankungen zur Vermeidung und/oder Korrektur von Deformitäten

In unserer Praxis für Ergotherapie beraten wir Sie gerne über verschiedene Möglichkeiten und bauen die Schiene individuell nach Maß auf Rezept direkt vor Ort.

Qualitätssicherung

Alle unsere Ergotherapeuten verfügen über längjährige klinische Erfahrungen und haben diverse Zusatzqualifikationen wie z.B. Handtherapie, Spiegeltherapie, LSVT® BIG Therapie, Bobath...Durch regelmäßige Teilnahme an Fort- und Weiterbildungen gewährleistet unser Team hochqualifizierte Therapien und ist stets auf dem aktuellen wissenschaflichen Stand.