Praxis für Logopädie

Unsere Praxis bietet ambulante logopädische Behandlungen für Patienten aller Altersstufen an. Wir untersuchen, behandeln und beraten Menschen hinsichtlich der unten aufgeführten Behandlungsfelder.

Zu Beginn jeder Therapie findet ein ausführliches Anamnesegespräch und eine spezifische Diagnostik statt. Anhand des Befundes erstellen wir ein individuelles Behandlungskonzept, in dem die Therapieschwerpunkte und -ziele gemeinsam mit Ihnen besprochen und festgelegt werden.

Die Einbeziehung von Angehörigen und/ oder Eltern bzw. anderer Bezugspersonen in Form von Beratungen und Anleitungen ist für uns selbstverständlich.

Ein grundlegender Vorteil in unserem Haus ist die "Versorgung aus einer Hand". Regelmäßig findet ein enger Austausch mit den Kollegen aus den Bereichen der Ergotherapie und Physiotherapie in Form von interdisziplinären Besprechungen statt. Dies sichert eine optimale, aufeinander abgestimmte Behandlung und erspart Ihnen durch eine kombinierte Terminierung der Disziplinen Wegezeit.

Behandlungsfelder Erwachsene

Neurologisch bedingte Sprach- und Sprechstörungen

Aphasie

Als Folge einer Hirnverletzung (z.B. aufgrund eines Schlaganfalls) kann diese Form der Sprachstörung auftreten. Hierbei können das Sprachverständnis, das Sprechen (z.B. der Wortabruf), das Lesen und das Schreiben in unterschiedlichem Ausmaß betroffen sein.

Sprechapraxie

Die Sprechapraxie ist eine Störung der Bewegungsplanung. Sie zeigt sich in den Bereichen Artikulation, Sprechmelodie/-rhythmus und im Sprechverhalten. Bei der Artikulation sind lautliche Abweichungen oder Entstellungen feststellbar, die zu einer unverständlichen Aussprache führen können.

Dysarthrophonie

Die Dysarthrophonie ist eine Sprechstörung, die durch eine erworbene Schädigung des Gehirns (z.B. nach einem Schlaganfall) bzw. eine Schädigung der Hirnnerven verursacht werden kann. Auch bei degenerativen neurologischen Erkrankungen wie M. Parkinson, Multiple Sklerose (MS) und Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) können Dysarthrophonien auftreten.

LSVT® LOUD bei Morbus Parkinson

….ist eine Therapiemethode zur Behandlung von Stimm- und Sprechstörungen, die in den USA speziell
für Menschen mit M. Parkinson entwickelt wurde. Nahezu 90% der Betroffenen leiden im Verlaufe ihrer Erkrankung
an Einschränkungen der Stimm-, Sprech- und Schluckfunktion. Die Verständlichkeit ist häufig durch eine leise und heisere Stimme, eine undeutliche Aussprache sowie monotones Sprechen erheblich eingeschränkt. Für ein optimales Resultat ist die Durchführung durch einen zertifizierten LSVT® LOUD-Therapeuten erforderlich.

Die Ergebnisse der Forschung zeigten durch LSVT® LOUD

  • eine Zunahme der Sprechlautstärke
  • eine deutlichere Artikulation
  • eine Verbesserung der Verständlichkeit
  • einen lebendigeren Gesichtsausdruck
  • ein sichereres Schlucken
  • eine Verbesserung der neurologischen Funktionen

Das LSVT® LOUD ist ein Intensivprogramm, bei dem eine Verbesserung der Verständlichkeit über das Erhöhen
der Sprechlautstärke angestrebt wird.

Dysphonie

Bei Überlastung der Stimme sowie organischen Veränderungen am Kehlkopf (z.B. durch eine Operation) können Symptome wie Heiserkeit, häufiges Räuspern, eingeschränkte stimmliche Belastbarkeit oder Missempfindungen im Hals auftreten. Die Stimmstörung stellt oft eine enorme Einschränkung im beruflichen und/oder privaten Alltag dar.

Unsere Therapeutinnen verfügen über langjährige Erfahrung im Bereich der Stimmtherapie. Anhand individuell zusammengestellter Übungen aus diversen Methoden der Stimmtherapie arbeiten wir mit Ihnen daran, Ihre Stimme wieder belastbar und durchsetzungsfähig zu machen.

Long Covid/ Post Covid

Im Rahmen einer Post Covid Erkrankung kann es zu folgenden Symptomen kommen, die in der logopädischen Therapie behandelt werden können.

Stimmstörung (Dysphonie)

Einhergehend mit z.B. Heiserkeit, einer reduzierten stimmlichen Belastbarkeit, Sprechanstrengung, Rauigkeit der Stimme, Missempfindung im Rachen, einem Räusperzwang oder refraktärem Husten. Häufig ist die Atem-Sprechkoordination gestört, sodass es zu einer verkürzten Phonationslänge, Sprechen auf „Restluft“ und einer „Schnappatmung“ kommen kann.

Brain Fog & Wortfindungsstörung

Hier kommt es zu einem gestörten, verzögerten Wortabruf, Blockaden, inkohärentem Erzählverhalten, Gedankensprüngen, Satzabbrüchen und/oder dem Verlieren des sog. „roten Fadens“ in Gesprächen.

Schluckstörung (Dysphagie)

…zeigt sich durch z.B. wiederholtes Verschlucken, Kloßgefühl im Rachen, Räusperzwang, Hustenattacken, nasaler Penetration, gestörter Atem-Schluckkoordination.

Die Inhalte und Ziele der logopädischen Therapie können sein:

  • Atemwahrnehmung/-vertiefung/-führung/-verlängerung
  • Aktivierung von Atemräumen
  • Erlernen gezielter Atemtechniken und Anleitung zum Eigentraining
  • Optimierung der Atem-Sprechkoordination
  • Stimmliche Stabilisierung und Erhöhung der Belastbarkeit
  • Allgemeine Beratung zur Stimmhygiene
  • Erarbeitung von Schlucktechniken
  • Gezieltes Training der am Schlucken beteiligten Muskulatur
  • Nahrungsanpassung
  • Beratung und Anleitung im Umgang mit Hilfsmitteln
Telemedizinische Leistungen (TML)

Wir bieten die logopädische Therapie auch als „Videobehandlung“ an. Im Befundtermin, welcher immer in Präsenz stattfindet, kann auf Wunsch besprochen werden, ob diese Maßnahme für das Erreichen der Therapieziele geeignet ist oder ob es Ausschlusskriterien gibt wie z.B. eine starke Hörminderung oder eine reduzierte Medienkompetenz.

Die Vorteile

…sind eine zeitliche Entlastung durch Einsparung der Wegezeit, keine Parkgebühren, Kontaktminimierung, Therapie ist ohne Einschränkungen durch Mund-Nasen-Schutz möglich, ein Wechsel zwischen Präsenz und online ist nach Bedarf umsetzbar und sinnvoll.

Gesichtsnervenlähmung/ Fazialisparese

Ist der Gesichtsnerv (Nervus fazialis) erkrankt, spricht man von einer Gesichtsnervenlähmung. In etwa 75 % der Fälle ist die Ursache unbekannt, daher die Bezeichnung idiopathische Fazialisparese oder auch Bell Parese.

Andere Ursachen können z.B. Krankheitserreger, wie das Herpes zoster oticus Virus sein. Aber auch traumatische Ursachen, wie eine laterale Schädelbasisfraktur, eine Felsenbeinfraktur, neurologische Ursachen im Rahmen eines Schlaganfalls oder auch neoplastisch aufgrund von Tumoren (Akustikusneurinom etc.) sind zu erwähnen.

Viele Betroffene leiden unter einem inkompletten Lidschluss, einem hängenden Mundwinkel, Synkinesien (ungewollte Mitbewegungen), einer einseitigen Geschmacksstörung, Spasmen, Kontrakturen und vielen weiteren Symptomen.

Je nach Phase der Erkrankung beraten wir Sie hinsichtlich einfacher aber effektiver Tipps für Ihren Alltag. Ein wichtiger Aspekt sind beispielsweise Augenschutz- und pflege. Aber auch Hilfen für die Nahrungsaufnahme oder die Kommunikation, der Einsatz von Wärme, Tapes und sonstiger Hilfsmittel sind elementar.

In der Therapie leiten wir Sie u.a. zur Durchführung unterschiedlicher Übungen an: Lymphflussanregung im Gesicht, Massage, Stretch, Dehnung, passive/ aktive Übungen, Synkinesie-Management. Besonderes Augenmerk legen wir auf die Wahl des geeigneten Zeitpunkts für die verschiedenen unterstützenden Interventionen, da jede Symptomatik von der behandelnden Therapeutin ganz individuell analysiert und betrachtet wird.

Neurologisch und Organisch bedingte Schluckstörungen

Neurologisch und organisch bedingte Schluckstörungen (Dysphagien) können u.a. nach Tumorentfernungen im Kopf-/Halsbereich oder bei neurologischen Erkrankungen, wie z.B. Morbus Parkinson, Amyotrophe Lateralsklerose oder Multiple Sklerose diagnostiziert werden. Als Symptome treten beispielsweise häufiges Verschlucken, Räuspern, Husten, mühsames Schlucken, Gewichtsverlust oder ein Kloßgefühl im Hals auf.

Durch ein gezieltes Training der am Schluckprozess beteiligten Muskulatur, die Umsetzung von Schlucktechniken und/oder das Anpassen (der Konsistenz) von fester Nahrung und Getränken kann oft eine enorme Verbesserung der Lebensqualität erzielt werden.

Behandlunsgfelder Kinder/ Jugendliche

Sprachentwicklungsstörung (SES/SSES)

Bei einer SES ist die Sprache Ihres Kindes nicht altersentsprechend entwickelt. Es können Auffälligkeiten in den Bereichen Kommunikation, Sprachverständnis, Wortschatz, Grammatik und/oder Lautbildung auftreten. Es wird meistens zwischen einer SSES (spezifische Sprachentwicklungsstörung) und einer SES unterschieden. Bei der SSES ist nur die sprachliche Entwicklung Ihres Kindes beeinträchtigt, während eine SES häufig in Verbindung mit anderen Entwicklungsstörungen, z.B. Syndromen, auftreten kann.

Die Therapie der Sprachentwicklungsstörung wird individuell auf die Bedürfnisse Ihres Kindes zugeschnitten. Es werden direkte und/oder indirekte Methoden angewendet. Das bedeutet, dass entweder unbewusst im Spiel bestimmte Aspekte gefördert werden oder direkt und offensichtlich an der Sprache gearbeitet wird.
Es ist wichtig, dass zuvor eine mögliche Hörstörung durch einen HNO-Arzt ausgeschlossen wird.

Ein für uns wichtiger Baustein ist die Eltern- und Angehörigenberatung. Im Alltag mit Ihrem Kind können Sie durch ein sprachförderndes Verhalten einen großen Beitrag leisten und den Therapieerfolg maßgeblich unterstützen.

Artikulationsstörungen

Artikulationsstörungen zeichnen sich durch Abweichungen bei der Aussprache von Lauten aus. Eine häufig anzutreffende phonetische Aussprachestörung ist das so genannte „Lispeln“, also das interdentale Sprechen des Lautes „s“.
Von einer phonologischen Störung spricht man hingegen, wenn Laute oder auch ganze Silben durch andere Laute ersetzt oder ausgelassen werden. Beispiel: „Sule“ statt „Schule“ oder „Tind“ statt „Kind“.

Myofunktionelle Störungen/ Orofaziale Dysfunktion

Die logopädische Behandlung verläuft meist parallel zu einer kieferorthopädischen Intervention oder geht dieser voraus. Im Rahmen einer funktionellen orofazialen Störung kann es zu folgenden Symptomen kommen:

  • Unphysiologische Zungenruhelage
  • Vorverlagerung der Zunge beim Sprechen und/oder Schlucken
  • Inkompletter Lippenschluss
  • Mundatmung
  • Vermehrter Speichelfluss

Anhand eines strukturierten Übungsplans wird eine physiologische Zungenruhelage angebahnt und gefestigt, ein somates Schluckmuster etabliert und der Transfer in den Alltag vorangebracht. Unerlässlich für den Erfolg der Behandlung ist die zuverlässige Durchführung der Übungen im häuslichen Umfeld.

Late Talker

Als „Late Talker“ (übersetzbar mit „Spätsprecher“) werden Kinder bezeichnet, die zu ihrem zweiten Geburtstag keine 50 Wörter äußern und keine Zweitwortäußerungen bilden. In der Therapie werden die kommunikativ-pragmatischen Fähigkeiten gefördert, sowie das Sprachverständnis und der aktive Wortschatz aufgebaut, sodass Ihr Kind in den Entwicklungsschritten langsam zu gleichaltrigen Kindern aufschließen kann.

Auch bei einem „Late Talker“ sollte zunächst eine Hörstörung durch einen HNO-Arzt ausgeschlossen werden.

Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung

Bei einer sogenannten „AVWS“ ist nicht direkt das Hören betroffen, sondern die Verbindung zwischen Innenohr und Gehirn. Akustische Signale werden nicht richtig verarbeitet, wahrgenommen oder weitergeleitet.

Eine AVWS wird häufig erst im Schulalter diagnostiziert, wenn Kinder beispielsweise Gehörtes auffällig schnell wieder vergessen, diktierte Wörter oder Sätze durcheinander schreiben oder auch von Störgeräuschen in der Klasse stark abgelenkt werden.

Eine logopädische Therapie kann helfen, indem z.B. die Lautwahrnehmung und- unterscheidung, die auditive Merkfähigkeit oder auch das Filtern verschiedenster Geräusche zur gleichen Zeit gefördert werden.

Kinder mit Förderbedarf

Die logopädische Therapie bei Kindern mit einer körperlichen und/oder geistigen Beeinträchtigung sieht generell eine sehr ähnliche Vorgehensweise zur „regulären“ Logopädie in der Behandlung vor. Auch hier findet eine individuelle Diagnostik mit einem ausführlichen Anamnesegespräch statt. Gemeinsam wird der Schwerpunkt der Therapie besprochen und festgelegt, so dass Ihr Kind bestmöglich gefördert und unterstützt werden kann. Besonders hier ist uns die interdisziplinäre Arbeit zwischen Eltern, Therapeuten, Ärzten aber auch Lehrer:innen und/oder Erzieher:innen sehr wichtig, so dass gemeinsam an einem Strang gezogen werden kann. 

Qualitätssicherung

Unsere Therapeutinnen verfügen über längjährige ambulante und klinische Erfahrungen und verfügen über diverse Zusatzqualifikationen wie z.B. LSVT® Loud, Fachtherapeutin Stimme, LRS- Therapeutin, Neurovitalis-Therapeutin etc. Durch regelmäßige Teilnahme an Fort- und Weiterbildungen sowie den engen Kontakt zu Mitarbeitenden der Uniklinik gewährleistet unser Team eine hochqualifizierte Versorgung und ist stets auf dem aktuellen wissenschaftlichen Stand.

Informationsflyer

Logopädie für Erwachsene
690 KB
Logopädie für Kinder und Jugendliche
0 B